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IM VORSCHEIN DER WIRKLICHKEIT

„Metaphorisch ausgedrückt, ist jede reiche Nation wie ein Rettungsboot voll relativ reicher Leute. Die Armen dieser Welt befinden sich in anderen, viel volleren Rettungsbooten. Sozusagen am laufenden Band fallen sie heraus und schwimmen, immer in der Hoffnung auf Aufnahme in ein reiches Rettungsboot, eine Weile lang draußen im Wasser herum.“

der US-amerikanische Ökologe Garrett Hardin 1974 im Essay „Living on a Lifeboat“

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FORTSCHRITT

Ich stelle mir vor, acht Milliarden Menschen laufen jeden Tag gleichzeitig fünf Minuten lang westwärts. Sollte sich die Erde dadurch nicht jeden Tag etwas schneller drehen? Auf das Jahr gerechnet, gäbe es dann mehr Tage und wir könnten mehr schaffen. Vor allem aber würde ich dann einen tatsächlichen Fortschritt sehen, an dem ich häufig zweifele.

ZUKUNFTSKLAGE

Aus welchem Grund soll ich mir Gedanken über die Zukunft machen? Wo ist der Sinn, befristet wie ich bin, sie wie ein Anrecht einzuklagen? Ist das nicht ebenso komisch wie die Idee, das Klima retten zu wollen?

Gescheit wäre es, um mich besorgt zu sein, gescheiter noch, um meinesgleichen und ganz gescheit, mein Leben dementsprechend einzurichten. Die Sprache zeigt, wo ich mir und anderen stattdessen etwas vormache, wo ich scheinheilig bin, gutgläubig oder einfach nur naiv. Wenn ich die Sprache beherrsche, könnte ich vielleicht Lust bekommen, mich zu beherrschen und nicht immer nur die anderen.

„In irgend einem Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der ‚Weltgeschichte‘: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn und die klugen Tiere mußten sterben. […] Es gab Ewigkeiten, in denen der menschliche Intellekt nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich nichts begeben haben. Denn es gibt für jeden Intellekt keine weitere Mission, die über das Menschenleben hinausführte.“

Friedrich Nietzsche im Jahr 1873 in seinem Essay „Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn“

„Bakradse, der zum ersten Mal auf solch aussichtsreicher Höhe stand, war zu meinem Erstaunen von dem seltenen Anblick lange nicht so ergriffen, wie ich es erwartete, bei weitem weniger wie ich selbst – der Vielgewanderte! Es scheint, dass auch Naturempfindung erst einer gewissen Schulung, eines Trainings bedarf.“        

entnommen dem 1901 erschienenen Buch „Aus den Hochregionen. Wanderungen, Erlebnisse, Beobachtungen“ von Gottfried Merzbacher (1843-1926)