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BEZIEHUNGEN 1

„Deshalb bleiben wir bei der Poesie. Trotz unserer Zustimmung zu allen unbestreitbaren Technologien; trotz der politischen Umwälzungen, die wir bewältigen müssen, trotz des Schreckens des Hungers und der Unwissenheit, trotz der Folter und der Massaker, die es zu überwinden gilt, trotz des geballten Wissens, das es zu bändigen gilt, trotz der Last all der Maschinerien, die wir schließlich beherrschen werden und trotz der erschöpfenden Blitze beim Übergang von einer Ära in die nächste – vom Wald in die Stadt, von der Geschichte zum Computer –, gibt es am Bug immer noch etwas, das wir teilen: das Murmeln, die Wolke oder der Regen oder der friedliche Rauch. Wir kennen uns als Teil und als Menge, im Unbekannten, das nicht erschreckt. Rufen wir unseren Schrei der Poesie. Offene Boote, und wir segeln sie für alle.“

Édouard Glissant (1928-2011), auf Martinique geborener französischer Schriftsteller, in „Poétique de la Relation“ – „Die Poetik der Beziehung“ (1997)

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BEZIEHUNGEN 2

„Es gibt nur ein Gesetz, das alle Menschen verbindet, ein oberstes Prinzip nur, das für alle Beziehungen auf Gottes grüner Erde gilt: es wandeln die Schwachen den Starken in den Rachen.“

Sagt der Arzt Dr. Henry Goose in der Verfilmung des Romans ‚Cloude Atlas‘ von David Mitchell.

Glückstage

Selten füllt mich Freude restlos aus. Die Gründe für solche Glückstage sind ganz verschieden, doch ist es so ein Tag, weiß ich es sofort. Lange hielt ich diese Tage für Trostpflaster. Inzwischen empfange ich sie als Quellpunkte meiner Lebenslust. Weiterlesen

sozialer Befund

Nachgiebigkeit und jemandem etwas zuliebe tun, gilt häufig schon als persönliche Schwäche. Bei Geschenken wird vom Schenkenden oft eine zeitnahe Gegenleistung erwartet und dem Beschenkten gern als verpflichtend suggeriert. Wie kann die Gesellschaft da in einer guten Verfassung sein, und wer und warum soll beabsichtigen, diese Soft Skills zu verändern? Weiterlesen

Umsicht

Oberflächlichkeit ist eine meiner Baustellen, und ich will mich bemühen, nicht mehr so schnell mit einfachen Denkschleifen zufrieden zu sein. Kurzschlüssige Kausalketten sind kein Weg, die komplexen Strukturen und Muster zu verstehen, die die Welt bilden und verändern.

Ein Mittel für mehr Umsicht ist der Wechsel der eigenen Perspektive. Erst wenn ich meinen Standpunkt vorübergehend verlassen und Vorgänge aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann, kann ich Zusammenhänge verstehen. Ein weiteres Mittel ist der Blick rundum, der panoramatische Blick. Er ist Vergewisserung und sollte zugleich Verantwortung generieren. So weitet und fokussiert sich mein Denken und macht ein Entscheiden und Handeln möglich, das über mich und den Augenblick hinausreicht. Dann muss ich nicht mehr so oft in Sackgassen rennen oder mich planlos verlaufen.

Ärger und Begeisterung begleiten mein Bemühen. Erst mit ihnen verspüre ich die Lust am Leben.