Wald ist eine Fläche, in der die Bäume dominieren. Bevor er ökonomisch bedeutsam wurde, entstanden in seiner Nähe und im Durchdringen Legenden, die ihn verschieden beleumdeten – je nachdem, wie tief und wild er war und welcher Art unser Umgang mit ihm und unsere Phantasie.
Ausgerechnet die Wissenschaft hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass der Wald wieder sinnlicher wahrgenommen wird. Jetzt dürfen wir ihn, ganz ohne Hokuspokus und wabernde Mysterien, als eine 200 Millionen Jahre lang gereifte Lebensgemeinschaft verschiedenster Arten verstehen, die Klima und Biosphäre maßgeblich beeinflusst.
Kein anderes komplexes Ökosystem aus Flora und Fauna ist auf den ersten Blick so eindrucksvoll wie der Wald. Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere finden darin zu einem grandiosen Miteinander und verwandeln abstrakte Dauer und Weite in Wahrnehmbares. Balance heißt das Zauberwort, das dieses Wunder schafft.
In systemischen Balancen wie dieser wird sich Leben auf der Erde noch lange halten können. (Wissenschaftlichen Beobachtungen zufolge ist sie in unserem Sonnensystem und dessen kosmischer Umgebung einigermaßen günstig platziert.) Ohne sie nicht.
Neu ist, dass wir seit einigen Jahrzehnten eine spürbare Rolle im irdischen Naturgeschehen spielen. Natur an sich kennt keine Befindlichkeit und keine Verantwortung. Sie entstehen aber mit selbstbewusster Wahrnehmung und haften ihr an. Wir werden (bald) sehen, worauf das hinausläuft. Außerirdisch betrachtet, mutet das wie ein Experiment an. Wie weit kann Natur gehen? Wie weit wird sie es auf diesem Planeten? Wie lange und wie weit kann eine Lebensinsel sich in Raum und Zeit erstrecken?