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BEZIEHUNGEN 1

„Deshalb bleiben wir bei der Poesie. Trotz unserer Zustimmung zu allen unbestreitbaren Technologien; trotz der politischen Umwälzungen, die wir bewältigen müssen, trotz des Schreckens des Hungers und der Unwissenheit, trotz der Folter und der Massaker, die es zu überwinden gilt, trotz des geballten Wissens, das es zu bändigen gilt, trotz der Last all der Maschinerien, die wir schließlich beherrschen werden und trotz der erschöpfenden Blitze beim Übergang von einer Ära in die nächste – vom Wald in die Stadt, von der Geschichte zum Computer –, gibt es am Bug immer noch etwas, das wir teilen: das Murmeln, die Wolke oder der Regen oder der friedliche Rauch. Wir kennen uns als Teil und als Menge, im Unbekannten, das nicht erschreckt. Rufen wir unseren Schrei der Poesie. Offene Boote, und wir segeln sie für alle.“

Édouard Glissant (1928-2011), auf Martinique geborener französischer Schriftsteller, in „Poétique de la Relation“ – „Die Poetik der Beziehung“ (1997)

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BEZIEHUNGEN 2

„Es gibt nur ein Gesetz, das alle Menschen verbindet, ein oberstes Prinzip nur, das für alle Beziehungen auf Gottes grüner Erde gilt: es wandeln die Schwachen den Starken in den Rachen.“

Sagt der Arzt Dr. Henry Goose in der Verfilmung des Romans ‚Cloude Atlas‘ von David Mitchell.

Weltbilder

„Unser Gehirn sitzt in seiner dunklen Knochenhöhle, hat erst mal keine Ahnung von der Welt da draußen, muss sich seine Vorstellung von dieser Welt aus unzuverlässigen Sinnesdaten erschließen und dabei auch noch mit Unsicherheiten jonglieren“, schreibt der Neurologe Philipp Sterzer, Jahrgang 1970, in seinem Buch „Die Illusion der Vernunft“. Aus den Sinnesdaten und Unsicherheiten macht das Gehirn mit Hilfe von Veranlagungen und Erfahrungen ein Bild von der Welt. Mein Bild von der Welt. Weiterlesen

Glückstage

Selten füllt mich Freude restlos aus. Die Gründe für solche Glückstage sind ganz verschieden, doch ist es so ein Tag, weiß ich es sofort. Lange hielt ich diese Tage für Trostpflaster. Inzwischen empfange ich sie als Quellpunkte meiner Lebenslust. Weiterlesen

sozialer Befund

Nachgiebigkeit und jemandem etwas zuliebe tun, gilt häufig schon als persönliche Schwäche. Bei Geschenken wird vom Schenkenden oft eine zeitnahe Gegenleistung erwartet und dem Beschenkten gern als verpflichtend suggeriert. Wie kann die Gesellschaft da in einer guten Verfassung sein, und wer und warum soll beabsichtigen, diese Soft Skills zu verändern? Weiterlesen